Wie aus Getreide Mehl wird

Der Patriot, 14.5.2008

Heimatfreunde Bad Westernkotten zeigten zum Deutschen Mühlentag vielen Gästen die Schäferkämper Wassermühle und boten schönes Rahmenprogramm

BAD WESTERNKOTTEN Auf Hochtouren liefen am Pfingstmontag die großen Wasserräder an der Schäferkämper Wassermühle. Anlass war der Deutsche Mühlentag. Hunderte von Fahrradausflüglern nutzten die Gelegenheit, um bei strahlendem Sonnenschein die Schäferkämper- Wassermühle zu erkunden. So konnte jeder Interessierte selbst miterleben, wie einst aus Getreide mit der Wasserkraft des Osterbaches Schrot und Mehl hergestellt wurden. Seitdem hat sich in der denkmalgeschützten Mühle jedoch einiges getan. Nachdem Lina Thiemann, die letzte Eigentümerin der Mühle, 1989 verstorben war – sie hatte die Mühle an die Mutter-Theresa-Stiftung vererbt -, kauften die Heimatfreunde die Mühle später von der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege. 1993 und 1994 wurden bei den Restaurierungsarbeiten nicht nur das Mühlenhaus und die wasserbautechnischen Teile grundlegend erneuert, sondern auch ein nahegelegenes Kötterhaus, das heute als Hausmeisterwohnung dient. Besonders interessant war für die Besucher die Müllerwohnung, die mit vielen originalen Möbelstücken eingerichtet ist. Die Mühlenführer Jochen Rochell, Ferdinand Mönnig, Werner Schäpermeier und Heinz Hovemann erzählten den Mühlenbesuchern anschaulich und lebendig vom Leben und Wohnen der Thiemannschen Familie nach dem Motto „Arbeiten und Wohnen unter einem Dach“. Doch auch außerhalb der Mühle gab es viel zu erkunden. Bei Drehorgelmusik konnten die Besucher einen Einblick in alte Handwerkskunst gewinnen. Korbmacher, Stuhlflechter, Drechsler und Spinnerinnen stellten ihr Handwerk vor. Was man alles in der Bad Westernkötter Feldflur finden kann, zeigte Fritz Dietz in seiner kleinen antiken Ausstellung. Von Geldstücken über Spielzeuge und Fingerhüte bis hin zu Schrotkugeln, die er vor allem zwischen Lippstadt und Bad Westernkotten gefunden hatte, reichte seine Sammlung. Die kleinen Festbesucher konnten sich auf dem Trampolin austoben, ihr Glück an einem Drehrad versuchen und mit dem Mühlenexpress die Umgebung erkunden. Derweil hatten die Großen die Möglichkeit, diverses Kunsthandwerk zu bewundern. Dass die Heimatfreunde Bad Westernkotten um den ersten Vorsitzenden Dieter Tölle so ein buntes, begeisterndes Programm auf die Beine gestellt hatten, steht damit außer Frage.