Der Patriot, 25.5.2010
Beim 17. Deutschen Mühlentag entpuppte sich die Schäferkämper Wassermühle in Bad Westernkotten als Publikumsmagnet
Bad Westernkotten – Der 13-jährige Maxi Wiesner steht im alten blauen Müllerhemd in der Schäferkämper Wassermühle vor dem riesigen mit Getreide gefüllten Trichter. Schwungvoll langt er mit einem Zinneimer mitten in das Korn, aus dem einmal Mehl werden soll, hinein. Einige Schaulustige beobachten ihn bei seiner Arbeit und lauschen dem Klappern des Mahlwerks. Der Fußboden vibriert. Das ganze Haus scheint in Bewegung zu sein. Dieter Tölle, der 1. Vorsitzende der Heimatfreunde Bad Westernkotten, wirkt zufrieden. „Wir haben zum 17. Deutschen Mühlentag wieder einiges auf die Beine gestellt, und auch das Wetter spielt mit“, freut er sich. Zusammen mit den anderen Mitgliedern der Heimatfreunde Bad Westernkotten richtet er den Mühlentag an der Schäferkämper Wassermühle aus.
Eine Reihe von Aktionen begleiten die Veranstaltung. Auf dem Gelände rund um die historische Mühle stellen unter anderem Handwerker traditionelle Gewerke wie beispielsweise das Stuhlflechten, das Wollgarnspinnen, Occhi-Stickereien, Ostereier bemalen oder das Schmiedehandwerk vor. „Wir haben hier Läufer, Tischdecken und Untersetzer mitgebracht“, lassen die Occhi-Stickerinnen Hedwig Drügemöller und Dorothe Balke wissen. Damit sich die Besucher ein Bild davon machen können, wie ihre Handarbeit funktioniert, sticken sie ebenfalls auf dem Gelände der denkmalgeschützten Mühle. „Mit diesen Stickereien kann man Tischdecken und Bettwäsche verfeinern. Es ist eine sehr filigrane Arbeit, die im 17. und 18. Jahrhundert die Gräfinnen ausgeübt hatten“, erläutert Drügemöller.
Gefragt sind beim Mühlentag aber auch Führungen durch die Mühle und die historische Müllerwohnung. Alles ist so erhalten, wie es zu Zeiten der letzten Müllerin Bestand hatte. Der Erlös der Veranstaltung soll der Erneuerung des Wasserrads an der Schäferkämper Wassermühle zugute kommen, verrät Tölle. Schon in Kürze werde das Wasserrad ausgetauscht.