Ein ganz süßer, feiner Duft

Der Patriot, 17.8.2010

Heimatfreunde Bad Westernkotten veranstalten Krautbundbinden an der Kirche

Bad Westernkotten – Die Mauer vor der Heilbad-Pfarrkirche gleicht einem großen Pflanzenmeer. Säuberlich sortiert liegen dort Kräuter wie die Große Königskerze, Wilde, Möhre, Pfefferminze oder Baldrian. 29 Heilpflanzen sind allesamt ausgebreitet. „Wenn es nach unserem Rezept geht, müssten es eigentlich 32 Pflanzen sein”, räumt Annemarie Schröder von den Heimatfreunden Bad Westernkotten ein, aber Teufels-Anbiss, Osterluzei und Tausendgüldenkraut ließen sich in diesem Jahr nicht auftreiben.
Dennoch machten sich die Teilnehmer beim Krautbundbinden eifrig an die Arbeit. Die Pflanzen fühlen, ihre Blätter zwischen den Fingern reiben, den Duft der Kräuter einatmen und schließlich den Namen der Heilpflanzen erfahren – das machte den Reiz dieser von den Heimatfreunden ausgerichteten Veranstaltung aus.
Pünktlich zum Fest Mariä Himmelfahrt war es in Bad Westernkotten wie auch in anderen Orten in und rund um Erwitte Brauch, Sträuße aus verschiedenen Heilkräutern der Region zu binden. „Mit der großen Königskerze fängt man an”, erläuterte Annemarie Schröder. „Die ragt schließlich hoch aus dem Strauß heraus.” Drum herum werden dann die anderen Kräuter gelegt und schließlich zu einem Strauß gebunden. Aber natürlich bleibt es für Schröder und die anderen Mitwirkenden beim Krautbundbinden nicht einfach nur beim Sträuße zusammenstellen.
Sie begeistern sich für den Duft des Baldrians („Ein ganz süßer feiner Duft”), oder sie wundern sich über die verschiedenartigen Gerüche des Pfefferminzes. Helfen sollen die Sträuße, die anschließend im Gottesdienst geweiht wurden, gegen allerlei Krankheiten. „Früher war es auch üblich, dass man bei schweren Gewittern die geweihten Kräuter ins Herdfeuer warf, um Unheil vom Haus fern zu halten”, zitiert Schröder aus dem alten Rezeptheft. Das ist heute sicher nicht mehr nötig. Auf die heilende Wirkung der Pflanzen schwören die Teilnehmer der Aktion trotzdem.