Einblick in frühere Zeiten, 16. Deutscher Mühlentag an der Schäferkämper Wassermühle

Der Patriot, 4.6.2009

lp-202a5b59698c8c83625f1e32fc6275c2BAD WESTERNKOTTEN –  Eine Gruppe Radfahrer fährt den Holzweg zur Schäferkämper Wassermühle herunter. Junge Paare schieben ihre Kinderwagen über den Bürgersteig, und von weitem hört man schon den Drehorgelspieler Julian Stark, der das Lied „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“ spielt. Um die Mühle hat sich beim 16. Deutschen Mühlentag auf dem Gelände der Schäferkämper Wassermühle alles gedreht. Die Heimatfreunde Bad Westernkotten hatten die Veranstaltung organisiert. So führen Hans-Joachim Rocholl und Maria Peters von den Heimatfreunden die Besucher durch die Mühle und die Müllerwohnung, während auf dem Gelände der Schäferkämper Mühle Handwerker traditionelle Gewerke wie das Korb- oder Stuhlflechten vorstellen. Ganz in ihre Arbeit vertieft sind am Spinnrad auch Friedel Ebert und Marianne Orth. „Wir haben das Spinnen schon als Kinder gelernt“, erklärt Orth. Beim Spinnen sei vor allem Geschicklichkeit gefragt. „Man muss gleichzeitig treten und am Faden ziehen“, erläutert Ebert. Das alles in Einklang zu bringen, sei die Kunst einer Spinnerin. Geschicklichkeit ist auch bei dem Besenbinder Ferdinand Rentmeister gefragt. Er sitzt auf seinem Stuhl und zieht einen Kupferdraht durch den Besen. Hobbymäßig betreibt er das Gewerbe, das schon sein Vater und sein Großvater betrieben haben. Innen in der Mühle vibriert indes der Boden, wenn das Mahlwerk rattert. Nur zur Mittagszeit herrscht Ruhe, und Hans-Joachim Rocholl, der sonst in seinem blauen Müllerhemd die Mühlenführungen übernimmt, schaut bei Maria Peters vorbei. Peters erwartet unten in der Müllerwohnung die Besucher, um sie durch die Wohnung zu geleiten. Es sind enge Räume, die es den vielen Besuchern manchmal schwer machen, Platz in einer Ecke zu finden. Die Küche, die Stube und das Wohnzimmer befinden sich im Erdgeschoss. Oben steht nur das Schlafzimmer. „Alles ist so erhalten wie früher, als die letzte Müllerin noch lebte“, erläutert Peters.

Zusammen mit Ursula Lüning, die an diesem Tag die Mühle besucht, hat sie in den 90er Jahren die Renovierung der Schäferkämper Wassermühle mit erlebt. Nun, beim 16. Deutschen Mühlentag, können sich die Besucher von den beiden Frauen erklären lassen, wie eine Müllerfamilie anno dazumal gelebt und gearbeitet hat. Hinzu kommen die Informationen, wie sich dann die Elektrizität und auch die moderne Technik ihre Auswirkungen für das traditionelle Handwerk der Müller hatten.