Schäferkämper Wassermühle öffnete abermals ihre Pforten

Der Patriot am 22.5.2013

lp-4a217928ccac75413ec11ee25cec5410Bad Westernkotten  „The same procedure as every year“, würde der Engländer wohl zu diesem Ereignis sagen. Wenn zum Mühlentag die Schäferkämper Wassermühle ihre Pforten öffnet, dann strömen die Besucher scharenweise herbei.

Deutschlandweit öffneten zum 19. Deutschen Mühlentag mehr als 1 000 Mühlen ihre Pforten, 180 allein in Nordrhein Westfalen. Seit fast zwei Jahrzehnten beteiligen sich auch die Heimatfreunde Bad Westernkotten an diesem Event und stellen der interessierten Öffentlichkeit die von ihnen betriebene Schäferkämper Wassermühle vor. Zu den Höhepunkten zählen dabei neben dem Handwerkermarkt die Führungen durch die historische Mühle und die Müllerwohnung.

Es ist die Idylle pur, die den Besucher vor Ort erwartet. Aus dem Leierkasten ertönt die Melodie „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“, während sich im Gebäude selbst die Riemenscheiben bewegen. Es rumpelt, und der Boden scheint ins Wanken zu geraten. Wer im Mühlengebäude neben dem Mahlwerk steht, spürt die Vibration durch seinen ganzen Körper ziehen. Fasziniert schauen die Besucher dem Geschehen zu. Besonderes Interesse erweckt das Mahlwerk-Modell von Josef Sellmann, das er vor allem den jüngsten Mühlentag-Besuchern immer wieder vorführt.

Daneben sind es die alten Handwerkskünste, die die Schaulustigen anlocken. Die klassische Occi-Stickerei gehört ebenso dazu wie das Körbeflechten oder die Kunst des Schmiedens. Seit zehn Jahren ist mittlerweile regelmäßig Ingeborg Mail-Kötter mit dabei. Die Welverin fertigt Blumenkränze. „Mir macht das so viel Spaß. Die Leute sind so nett“, zeigt sie sich von der Atmosphäre auf dem Mühlengelände begeistert. Die Kunst des Klöppelns bringt indes Veronika Wördehoff den Besuchern nahe. „Durch eine Belgierin bin ich zu meinem Hobby gekommen. Mittlerweile ist das die reinste Sucht“, lässt sie wissen. Bilder und Decken fertigt sie mit Klöppeln an. „Die Möglichkeiten sind unendlich“, lässt sie wissen. Für die Spinnerin Friedel Elbert, die beim Mühlentag ihr Handwerk in der Müllerwohnung vorführt, ist es dagegen das letzte Mal, das sie beim Mühlentag mitwirkt. „Es müssen Jüngere ran“, findet sie.

Neuland ist schließlich für Reinhard Ottensmann der Handwerkermarkt an der Wassermühle. Er führt den Besuchern vor, wie aus einem Stück Holz ein Holzschuh wird. Das interessiert besonders Lena Mauser. Die Bad Sassendorferin ist seit kurzem Besitzerin eines kleinen Gartens und sucht für die Gartenarbeit noch die passenden Holzschuhe. Aber auch die anderen Vorzüge des Mühlentags weiß sie zu schätzen. „Mit meinem Mann habe ich heute bereits eine andere Mühle besichtigt. Hier finde ich es spannend, dass die alte Müllerwohnung noch erhalten ist. So bekommt man Einblick in das Müllerleben anno dazumal“, begeistert sie sich. Daneben schätzt sie die besondere Atmosphäre rund um die Schäferkämper Wassermühle. „Das ist einmalig.“